..      SA - 10.09.2011 - Lutzhorn, "Tannenhof Bornholdt"
 
- ------------------------ ----------------------- ------------------------  

Wißt Ihr, wo Lutzhorn ist? Nein?
Wir haben es auch nicht so richtig gewußt...
und hätten wir kein Navi dabeigehabt, hätten wir diesen kleinen Ort wohl sicher nicht gefunden.



Mitten im Grünen... versteckt zwischen hohen Maisfeldern...
in vollkommener, erholsamer Stille... - da liegt der "Tannenhof Bornholdt",
wo wir heute zum 40. Hochzeitstag von Anngret und Dieter Ballerstädt spielen sollen.

Der Inhaber des Tannenhofes begrüßt uns und zeigt uns die Räumlichkeit,
in der wir unser Equipement aufstellen werden.
Heute ist ein drückendheißer Tag.
Doch im Inneren der ehemaligen großen Bauernhof-Diele ist es angenehm kühl.

   

Etwas eingeengt durch einen großen, alten, nostalgischen, schwarzen Ofen
(der im Winter sogar noch in Betrieb genommen wird, wie uns gesagt wurde),
bauen wir unsere Anlage auf.
Der ganze große Raum ist wunderbar heimelig und rustikal eingerichtet.
In der Tür zu den Toiletten befindet sich sogar ein ausgesägtes Herz...

Beim Soundcheck müssen wir den Lautstärkeregler natürlich um einiges herunterziehen.
Aber das macht uns nichts aus. Die Hauptsache ist doch, daß der Sound stimmt.
Eumel braucht diesmal keine Mikrophone zum Abnehmen... nicht einmal einen Monitor.



Als wir fertig sind, setzen wir uns an einen der Tische auf dem Dielen-Vorplatz
und lassen uns ein kühles Bierchen schmecken.



Am Nebentisch haben sich die ersten Gäste niedergelassen.
Die 2 Pärchen kommen aus Bayern und reden fröhlich in ihrer Mundart herum.
Ich verstehe fast gar nichts von ihren Dialogen.
Aber es sind sympathische, lustige Leute - und nach kurzer Zeit wir kommen wir ins Gespräch...
so gut es geht.... (Böhner kann die Vier allerdings sehr gut verstehen.)



Wißt Ihr, was z.B. "Duttnkraxn" bedeutet?
(Ich weiß jetzt nicht, ob ich es richtig geschrieben habe...)
Das ist schlicht und einfach ein B.H.. Wir haben viel gelacht...

Wir werden heute hier übernachten.
Erst haben wir die Heuherberge, die hier auf dem Tannenhof angeboten wird, ins Auge gefaßt...
uns letztendlich aber für eine Ferienwohnung entschieden,
weil Henner und Kalli das mit ihrer Allergie wohl nicht abgekonnt hätten.
Und das war ein guter Entschluß. Die Zimmer sind gut und sauber.

Ab etwa 19 Uhr trudeln die Gäste ein.
Wir freuen uns, Magda und Jürgen Kirndörfer wiederzusehen,
für die wir bereits am 1. Mai 2008 zur deren Silberhochzeit Musik gemacht haben,
und begrüßen sie herzlich.

Es wird Sekt und Orangensaft serviert... Gratulationen ausgesprochen...
Geschenke gereicht... und dann wird zu Tisch gebeten.
Das Büffet ist reichlich mit allerlei leckeren Sachen bestückt - und draußen auf dem Grill brutzeln Würste, Steaks und Putenbrust - sowie Rosmarin-Kartoffeln und Schafskäse.

Um 20 Uhr fangen wir an zu spielen.
Wir machen nur kurze Sets von jeweils 5 oder 6 Stücken.



Obwohl es in dem großen Raum relativ kühl ist... die Luftfeuchtigkeit ist heute dermaßen hoch,
daß wir in Nullkommanichts durchgeschwitzt sind.
Kalli hat nach kurzer Zeit keinen trockenen Faden mehr am Leib - und seine Haare sehen aus,
als ob er gerade aus der Dusche gekommen ist.

Von Anfang an wird getanzt.
Bei dem Song "Bye bye love..." läuft Herr Ballerstädt  kreuz und quer durch den Saal
und sucht seine Frau, um mit ihr zu tanzen.
Er findet sie nicht und wird langsam etwas ungeduldig. Das sieht man seiner Miene an...

Das Stück ist zu Ende - und da kommt sie....
wunderschön in ihrem alten Brautkleid, das sie 40 Jahre lang gehütet und gepflegt hat.
(Sie ist so beneidenswert schlank und paßt da immer noch rein.)



Sie strahlt glücklich...  ihr Mann nimmt sie in seine Arme...  und sie tanzen selbstvergessen
nach unserem "Back to Paris...".
Andere Paare gesellen sich dazu - und bald ist die Tanzfläche voll.





Das nächste Highlight erscheint um 21.15 Uhr.
Selbstverständlich haben wir vorher davon gewußt.
Ein Taxi fährt vor - und er steigt aus: Mister Tony Sheridan.
Dieter (so darf ich Herrn Ballerstädt inzwischen nennen) und ich empfangen ihn.
Keiner hat etwas davon geahnt, nicht einmal Anngret, Dieter´s Frau....
also eine Riesen-Überraschung für alle.

Wir spielen noch eine Runde, bis Tony sich etwas aklimatisiert hat und bereit für seinen Auftritt ist.

Dieter sagt den Ehrengast gekonnt und professionell an.
Ich verlasse die Bühne und überlasse mein Mikrophon Tony.
Kalli verkabelt Tony´s Gitarre - und dann geht´s los...



Die Gäste stehen und schauen....
sie staunen und klatschen begeistert, wenn ein Stück zu Ende ist.
Dieser alte Musiker hat einfach Musik im Blut.
Man spürt es... man sieht es... man hört es...
Er geht in der Musik auf.





"Meine Jungs" gehen voll auf ihn ein.
Sie achten auf Tony... auf seine Körpersprache... reagieren sofort,
wenn er nickt oder den Kopf senkt... werden leise... dann wieder laut...

   

Kalli und Tony... wie ein eingespieltes Team.
Sie spielen sich gegenseitig die Soli in die Hand... ich sehe es an ihren Mienen:
sie sind beide voneinander begeistert... sie stehen einander gegenüber
und duellieren sich mit ihren Gitarrenparts.
Trotz der Hitze läuft es mir kalt den Rücken herunter.....







Dann die alten Gassenhauer "Skinny Minny" und "My Bonnie".
Die Gäste singen die Stücke mit leidenschaftlicher Inbrunst mit.
Und ich fotografiere.... ein Bild nach dem anderen...

   



Dann ein Blues..... Tony gibt den Ton an.
Er spielt wunderschöne, einfühlsame Gitarrenparts... unterstützt von Kalli, Henner und Eumel.
Böhner hat sich inzwischen meine Klanghölzer geschnappt
und läßt sie gefühlvoll erklingen.



Das Stück zieht sich in die Länge. Bei einem Blues ist das völlig normal.
10 Minuten.... 15 Minuten....
die 3 Akkorde der freien Interpretationen wiederholen sich ständig...
20 Minuten....
so langsam sollte man doch mal zum Schluß kommen...



"Meine Jungs" sind völlig fertig - machen aber tapfer weiter...
Tony geht auf in der Musik.
Er hat die Augen geschlossen und spielt mit verzücktem Gesicht und selbstvergessen vor sich hin.
25 Minuten....
Kalli guckt seine Kollegen an... nickt... macht einen Schlußakkord und hört auf...

Allgemeine Erleichterung.
Tony öffnet die Augen und grinst.
Das ist eben seine Art. Das ist Tony. Man weiß vorher nie, was kommt...
Erstmal eine wohlverdiente Pause.



Es ist ein wunderbarer, lauer Abend.
Wir setzen uns draußen auf eine Bank und genießen die schöne Luft.



Tony blieb noch den ganzen Abend.
Später hat e r uns bei unseren Stücken begleitet.
Die Gäste waren begeistert und tanzten, bis wir in den frühen Morgenstunden
unseren letzten Song spielten.


__________________________________________________________________________________


Liebe Anngret, lieber Dieter,

das war eine Super-Party, die nicht zuletzt Eurer Organisation
und dem wirklich tollen Catering zuzuschreiben ist.
Das Essen war hervorragend, Eure Gäste absolute Spitze,
und Ihr selber das netteste und zuvorkommenste Gastgeberpaar,
das man sich nur wünschen kann.

Vielen Dank für den wunderbaren Abend.

Eure Paddocks







 

nach oben
zurück zum Tourtagebuch zu Termine e-mail