..SA - 30.07.2011 - "Ostseesause", Süssauer Strand
 
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„Wenn der nicht langsam mal abbiegt, stinken wir bald genauso wie er.“


Kalli meint den Güllewagen, der schon seit ein paar Kilometern mit 60 km/Std.
auf der unübersichtlichen,
kurvenreichen Lütjenburger Strecke vor uns herfährt.

Doch dann ergibt sich endlich die Möglichkeit zum Überholen –
und wir flitzen schnell an dem
stinkenden Ungetüm vorbei.
Puh....!!! Endlich!!! Wir reißen die Fenster auf. Es ist stickig warm im Auto.

Das nächste Hindernis wartet in Oldenburg schon auf uns... Umleitung!!!

Unser Navi spielt verrückt....
„Kehren Sie wenn möglich um.“ sagt die nette Frauenstimme.
Kalli wird nervös. „Warum sagt die so einen Scheiß?“


Aber irgendwann – nachdem wir den Hinweisschildern gefolgt sind – sind wir wieder
auf der richtigen Strecke und finden ungehindert den Weg zum Süssauer Strand.

Auf einem kleinen Parkplatz am Strand steigen wir aus, um erstmal die Lage zu checken.
Und wer kommt uns da freudestrahlend entgegen? Heike und Eddie, unsere Pinneberger Freunde.


„Eure Bühne ist da hinten!“ Heike zeigt hinter sich.
Und da steht sie... etwa 250 m den Deich entlang.
Eine schöne, große Bühne, wie es den Anschein hat.
„Haben wir nicht wieder Glück mit dem Wetter?“
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel... ein paar Quellwolken in der Ferne...
es ist warm... also ein richtig schönes Sommerwetter.

Vor der Bühne stehen schon etliche Tische und Bänke, der Bierstand hat geöffnet
und von der Bratwurstbude und dem China-Stand steigen uns köstliche Gerüche in die Nase.
Ich bekomme Hunger.


Das Meer rauscht... ein paar Leute baden...
andere gehen mit ihren Hunden auf dem Deich spazieren...
Möwen schreien... es ist einfach herrlich hier.

Wir bauen unsere Anlage auf.
Licht brauchen wir heute nicht. Das steht – bzw. hängt schon.
Und wie toll das aussieht! Richtige Scheinwerfer-Pyramiden hängen von der Decke
der geräumigen Bühne. Das muß abends ja eine wahre Pracht sein.


Und dann stehen plötzlich Bernd und Simone vor uns.
Die Beiden wohnen in Oldenburg und hätten es sich bestimmt nie verziehen,
wenn sie heute nicht gekommen wären. Wir freuen uns sehr, sie zu sehen.

...

Auf der Bühne stehen noch ein paar zusätzliche Boxen, die wir mit in unsere Anlage integrieren.
Das ergibt einen ordentlich satten Sound.

Nach dem Soundcheck widmen wir uns erstmal unseren Fans –
inzwischen sind auch Tanja und Karsten gekommen.
Tanja ist Heike und Eddie´s Tochter und seit dem letzten Jahr mit Karsten verheiratet.
Ihr Hobby: fotografieren! Das macht sie mir sehr, sehr sympathisch...


Ein Bierchen und eine Bratwurst mit Pommes (total lecker, kann ich nur sagen!) dazu
- was will man mehr...!?

Um 19.30 Uhr fangen wir an. Noch ist nicht viel los.

Aber von der Bühne aus kann man sehen,
wie sich ein paar Menschentrauben in unsere Richtung bewegen.

Das scheint ein schöner Abend zu werden.

Es geht inzwischen ein kräftiger Wind, doch die Sonne hat an Kraft nicht nachgelassen 
und bestrahlt Kalli von der Seite. 
Morgen werden seine linke Gesichtshälfte und sein linker Arm sicher knallrot sein.







...

Von der Bühne aus gesehen hinten rechts über dem Wasser
bezieht sich der Himmel und wird richtig dunkel.
An den Streifen sieht man, daß eine Regenfront sich nordwärts bewegt.
Es sieht unglaublich schön aus: der dunkle Himmel... das dunkle Wasser...
davor die weißen Möwen und die Gischt, die an den Strand brandet.

In der Pause setzen wir uns zu unseren Freunden an den Tisch.

Es ist inzwischen auch voller geworden. 
Ein feiner Sprühregen kommt auf – und hört kurz danach wieder auf. 
Wohl ein kleiner Ausläufer der vorbeiziehenden Regenwand.

Runde 2.
Die Stimmung ist großartig.



...

Don´t ha ha...“ - das Publikum ist begeistert.
Keep on running...“ Das Stück spielen wir speziell für Bernd. 
Er wünscht es sich seit Jahren jedes Mal, wenn er auf einem unserer Konzerte ist.

Vor dem dunklen Himmel hat sich gerade ein wunderschöner, kräftiger Regenbogen entwickelt. 
Ich kann nicht anders... ich mach ein Foto: 


Henner unter dem Regenbogen. Das kommt mit in meinen Tourbericht.

Der Wind wird stärker. 
Und da die Seitenwände der Bühne nur zur Hälfte geschlossen sind, 
kann er ungehindert über die Bühne fegen.

Die Seiten unserer Textbücher flattern wild hin und her. 
Nicht einmal die Wäscheklammern, die ich für solche Zwecke immer dabei habe, 
können sie noch halten.

Whole lotta shakin´ goin´ on...“ Kalli steht auf der Windseite.

Hilf mir mal!“ brüllt er. 
Sein Buch ist drauf und dran, sich in seine Einzelteile aufzulösen. 
Ich laß meinen Schellenkranz erstmal Schellenkranz sein und versuche die Blätter zu bändigen,
indem ich 2 weitere Klammern einsetze.

Und dann geht es los.......:

Erst nur ein paar Tropfen...
auf Kalli´s Bühnenseite wird es zusehends nasser.

Wo sind die Jungs?“ Die kommen angerannt.

Die Geräte raus aus dem Regen! Alles abdecken!“ Wo ist die Folie? 
Die haben wir nicht mit. „Holt Decken aus den Autos!“



Dann geht es erst richtig los...

Aus dem Sprühregen wird ein starker Regen – und der Sturm tut ein Übriges.
In kürzester Zeit sind wir alle klitschnaß.

Totales Chaos auf der Bühne. 
Jeder versucht, so schnell wie möglich alles an Instrumenten, Verstärkern, 
Effektgeräten, Mikroständern und Steckdosen vor dem Regen in Sicherheit zu bringen.

Irgendjemand fährt einen Lastwagen an den linken Bühnenrand. 
Die Jungs versuchen, von dessen Dach aus eine Decke als Regenschutz 
an Kalli´s Bühnenseite zu befestigen, was natürlich nur bedingt klappt.

Der Regen peitscht nun mit voller Wucht auf die Bühne und auf unsere elektrischen Geräte.

Das Publikum hat sich inzwischen unter die Stände verzogen. 
Da stehen sie nun alle dichtgedrängt. Einige haben einen Schirm dabei.

Wir haben hier oben ein Problem!“ kann ich noch durch´s Mikrophon sagen. 
Dann ist die Leitung tot.

Alle Kabel raus!“ schreit Kalli.
Er hat nun das Zepter in die Hand genommen. 
Von der Mitte des Bühnendaches aus läuft der Regen nun aus einem Spalt 
voll auf das Mischpult, auf die Verstärker und das Schlagzeug.

Uns geht alles kaputt! Zurück an die Wand damit!“
Ich schnappe mir unsere Mikrophone, wickle sie in ein Handtuch und verstaue sie in meiner Tasche.
Es hat keinen Zweck mehr!“ 
Alles ist inzwischen naß... - nicht nur wir. ..

Und dann tun wir etwas, was wir bisher noch nie gemacht haben:
wir brechen unser Konzert ab.

Alle Kabel werden schnell in irgendeinem Koffer verstaut... 
alle Geräte, Gitarren und das Schlagzeug provisorisch getrocknet und in die Autos gebracht.

Diese Entscheidung war auf jeden Fall richtig. 
Bevor noch Schlimmeres passiert...
was nun mit der Anlage ist, werden wir morgen nachprüfen müssen. 
Hoffentlich hat sie keinen Schaden genommen...

Und so plötzlich, wie er gekommen ist, hört der Regen dann auch wieder auf. 
Allerdings steht nun die ganz Bühne voll unter Wasser. 
Und der Und der Platz davor sieht mit den großen Pfützen aus wie eine Moorlandschaft.

Und ob nachher das Feuerwerk noch stattfinden wird, ist fraglich.

Wir jedenfalls begeben uns auf die Heimfahrt.

Die supertollen Band-Aufnahmen haben übrigens Heike und Tanja gemacht.
Herzlichen Dank dafür!!!!!









 



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